Domino

Wohl ist die Kunde vom Spiele der Dominos in unsern Landen bislang nur spärlich und ohne tiefere Betrachtung verzeichnet, gleichwohl reicht sein Ursprung fernhin nach Osten, hin zu den Reichen des Reichs von Mitte. In jenen Gefilden ward es ersonnen, ward gespielt mit jener stillen Andacht, die dem Spiele, wenn es kunstreich betrieben, stets innewohnt.

In unseren Gegenden indes erscheinen die ersten Spuren desselben in der Dämmerung des Mittelalters, doch sind sie so selten, dass kaum einer mit Gewissheit sagen mag, wie das Spiel seinen Weg gefunden. Wer wollte vermuten, dass die See, sonst botenreich für allen fremden Tand, nicht auch diese Steine hergeführt? Doch zeigen die Zeiten uns an, dass solcher Weg verschlossen war und eine andere Hand das Spiel nach unseren Landen brachte.

Gegen die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts nun treten die Dominos aus dem Dunkel hervor, und wir finden in Frankreich und Deutschland die ersten verbürgten Zeugnisse. Dort, im glanzvollen Kreise der Vornehmen, ward es zur Kunst des Wettstreits erhoben, zum Zeitvertreib für jene, die ihren Geist in kluger List und wohlgesetztem Zuge üben wollten. Hier aber, auf deutschem Boden, erschien es erst in sanfterer Gestalt, ein kindlich Spiel, das die Kleinen ergötzte und mit leichter Freude die ersten Regeln des Spiels lehrte, aus denen bald auch ernstere Lehren entspringen sollten.